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Am Donnerstag haben sich muslimische Theologinnen und Theologen mit der Unterkommission für den Interreligiösen Dialog der Deutschen Bischofskonferenz in Frankfurt getroffen. Gemeinsam diskutierten sie über „Christliche und islamische Theologie angesichts der Klimakrise“. Ein wichtiger Schritt zur Zusammenarbeit für eine nachhaltige Zukunft.

Bischof Bertram Meier erinnerte an die Umwelt-Enzyklika Laudato si‘ von Papst Franziskus: „Lasst uns die Erde, unser gemeinsames Haus, schützen! Dazu bedarf es auch des interreligiösen Schulterschlusses“, sagte Bischof Meier. Es gehe darum, die wissenschaftlichen Erkenntnisse zum menschengemachten Klimawandel endlich ernst zu nehmen und der Überhitzung unseres Planeten mit entschiedenem Handeln entgegenzuwirken. „Ökologie und Gerechtigkeit sind zwei Seiten derselben Medaille“, betonte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz.

Prof. Asmaa El Maaroufi (WWU-Münster) appellierte, das Thema der sozial-ökologischen Transformation nicht stiefmütterlich als Randthema der Theologien zu verhandeln. „Vielmehr treffen ökologische Krisen den Menschen inzwischen existenziell, tangieren sie doch die geschöpfliche Existenzgrundlage. Die Theologie muss sich daher selbstkritisch mit eigenen Perspektiven auf Mensch und Schöpfung befassen. Wir brauchen neue, interreligiöse und interdisziplinäre Perspektiven auf Schöpfungsgerechtigkeit“, sagte Prof. El Maaroufi.

Quelle: DBK

Bonn (KNA) Weltkirchebischof Bertram Meier will sich in Indonesien gemeinsam mit anderen Bischöfen für die Fortführung und Vertiefung des Dialogs vor allem mit dem Islam einsetzen. Auch habe er das Konzept „Pancasila“ im Land gewürdigt, das Respekt vor den Religionen und der Religionen untereinander verlange, teilte am Montag die Deutsche Bischofskonferenz in Bonn mit. Zuvor war der Augsburger Bischof von einer sechstägigen Reise nach Indonesien, wo die größte muslimische Bevölkerung weltweit lebt, zurückgekehrt.


„Meine Gesprächspartner haben übereinstimmend dargelegt, dass eine verantwortliche Staatsführung und das Konzept der Pancasila, aber eben auch der interreligiöse Dialog dazu beigetragen haben, dass sich Indonesien in den zurückliegenden Jahren stabilisiert hat und gut entwickeln konnte“, erklärte Meier. „Für die Menschen hier besteht kein Zweifel: Religion ist ein zentraler Bestandteil des Menschseins. Deswegen haben in diesem Land alle Fragen, die mit Religion zu tun haben, eine nicht zu überschätzende Bedeutung.“


Allerdings hätten im interreligiösen Dialog Engagierte auch auf Defizite und Gefahren hingewiesen: Zu beobachten seien Bestrebungen, Muslime Indonesiens „durch das Propagieren konservativer islamischer Werte und Haltungen“ stärker zusammenzuführen und von anderen Gruppen der Gesellschaft abzugrenzen, hieß es. Es werde darauf hingearbeitet, auch den Staat für solche Absichten in Anspruch zu nehmen. Zudem gebe es „verschiedene subtile Formen gesellschaftlicher Diskriminierung von Christen“. Auch wenn lediglich 3,5 Prozent der Indonesier katholisch seien, arbeite die Kirche engagiert an der gesellschaftlichen Entwicklung mit, so die Bischofskonferenz. Davon habe sich der Vorsitzende der Kommission Weltkirche im Bistum Maumere auf der Insel Flores ein Bild gemacht. So gebe es sozialökologische und landwirtschaftliche Projekte sowie ein Engagement für Frauen und Menschen mit Behinderung. Unterstützung etwa für Mädchen und Frauen komme auch von Caritas international, mehreren Ordensgemeinschaften und dem Entwicklungsministerium.

© KNA

Beitragsbild: © Deutsche Bischofskonferenz / Daniel Legutke

München (KNA) Der anhaltende Bürgerkrieg in der Zentralafrikanischen Republik hat nach Einschätzung von Kardinal Dieudonne Nzapalainga die Religionen des Landes näher zueinander gebracht. Das berichtet „Kirche in Not“ am Donnerstag in München. Letztlich habe diese Krise, so schrecklich sie auch sei, eine positive Wirkung auf die religiöse Einheit gehabt, erklärte der Kirchenmann bei einem Besuch des katholischen Hilfswerk. In seinem Erzbistum Bangui, der Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik, gebe es wunderbare Bewegungen der Brüderlichkeit: Junge Christen und Muslime würden sich gegenseitig beim Wiederaufbau zerstörter Gotteshäuser helfen.


Bei dem seit Jahren andauernden Krieg handele es sich um keine religiöse Auseinandersetzung, sagte der Kardinal. Das hätten muslimische und christliche Geistliche stets gemeinsam betont. Die freundschaftlichen Beziehungen zwischen christlichen und muslimischen Vertretern seien nie abgebrochen. Die Spannungen seien dem Land von außen auferlegt worden.


Die Zusammenarbeit der Religionen zeige, dass religiöse Konflikte vermeidbar seien, so Nzapalainga: „Wir Religionsvertreter sind wie die Eltern einer Familie, wir müssen mit gutem Beispiel vorangehen. Die Gesellschaftsstruktur der Zentralafrikanischen Republik, in der jeder einen Cousin oder einen Onkel hat, der einer anderen Religion angehört, hat uns bei dieser Friedensarbeit geholfen.“


Die katholische Kirche versuche nun auch wieder, die von Rebellen gehaltenen Gebiete im Nordwesten des Landes zu erreichen, zum Beispiel im Gebiet der Diözese Bossangoa, sagte der Kardinal. „Wir haben dort eine kirchliche Schule und bereiten junge Priester darauf vor, in diese gefährliche Gegend zu gehen.“ Die kirchlichen Mitarbeiter könnten so in Gebiete gelangen, die für die Regierung oder andere Organisationen nicht zugänglich seien.


In der Zentralafrikanischen Republik tobt seit rund zehn Jahren ein Bürgerkrieg. Damals eroberten aus dem Norden kommende mehrheitlich muslimische Seleka-Milizen die Hauptstadt Bangui. Regierungstruppen und überwiegend christliche Milizen, die sogenannte Anti-Balaka, erkämpften sich die Macht zurück. Beide Gruppen werden für schwere Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen verantwortlich gemacht. Nach wie vor sind Landesteile in der Hand der Rebellen. Die Zentralafrikanische Republik gilt als eines der ärmsten Länder der Erde. Rund drei Viertel der fünf Millionen Einwohner sind Christen, 13 Prozent Muslime.

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