Mainz (KNA) Die rheinland-pfälzische Landesregierung startet mit den Islamverbänden Verhandlungen zu einem Grundlagenvertrag. Das teilte das Wissenschaftsministerium am Dienstag nach einer Sitzung des Ministerrats mit. In den Gesprächen soll es vor allem um Feiertage, Bildung und Forschung in Schule und Hochschule sowie um Seelsorge und Begräbnisse gehen.

Verhandlungspartner des Landes sind die vier islamischen Landesverbände der Ditib, der Schura und der Ahmadiyya Muslime sowie der Verband der Islamischen Kulturzentren.


Wissenschaftsminister Clemens Hoch (SPD) teilte mit: „Wir wollen muslimisches Leben in Rheinland-Pfalz sichtbar machen.“ Musliminnen und Muslime bildeten hinter den beiden großen Kirchen die drittgrößte religiöse Gemeinschaft im Land. Eine vertraglich geregelte Zusammenarbeit sei für viele Muslime ein wichtiges Zeichen der Anerkennung und Gleichbehandlung. Die Verhandlungen sollen ab 1. Juni beginnen; ein Vertrag soll in dieser Legislaturperiode bis 2025 abgeschlossen werden, so Hoch.


In Rheinland-Pfalz leben laut Landesregierung etwa 200.000 Muslime. Bereits 2014 strebten Land und Verbände eine Zusammenarbeit ein, angelehnt an die Verträge mit den beiden großen Kirchen und dem Landesverband der jüdischen Gemeinden. Die Verhandlungen wurden 2016 nach gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen der türkischen Regierung und ihren Gegnern ausgesetzt und um Gutachten zur Unabhängigkeit der Landesverbände ergänzt.

© KNA

Beitragsbild: jorono via pixabay.com

Vatikanstadt (KNA) Das Oberhaupt der chaldäisch-katholischen Kirche, Kardinal Louis Raphael I. Sako, fordert mehr Hilfe für Christen im Nahen und Mittleren Osten. „Wir werden bedroht und marginalisiert“, sagte der Patriarch von Bagdad am Samstag im Interview des Online-Portals Vatican News. „Unsere Häuser, unser Eigentum, unsere Dörfer werden besetzt.“


Es gebe eine Mentalität, die Muslime über Christen stelle, die folglich wie Bürger zweiter Klasse behandelt würden, sagte Sako. Muslime hätten Barrieren aufgebaut. „Religion muss vom Staat getrennt werden“, so der Patriarch, der diplomatische und politische Unterstützung von außerhalb forderte. Zwar gebe es einen Dialog mit muslimischen Autoritäten. Dieser müsse jedoch gesellschaftlich verankert werden.


Auch Besuche kirchlicher Vertreter aus der westlichen Welt würden den Christen im Nahen und Mittleren Osten Hoffnung geben, sagte Sako. Die katholische Kirche müsse den Menschen zuhören, sie begleiten und ihnen helfen, die Region nicht zu verlassen. „Es wäre wirklich schlimm, wenn es im Nahen und Mittleren Osten keine Christen mehr gäbe und die christlichen Wurzeln nicht mehr da wären.“


Der Kardinal äußerte sich am Rande eines Symposiums der Vatikanbehörde für die Ostkirchen, das bis Sonntag auf Zypern stattfindet. Zu den mit Rom verbundenen Ostkirchen zählen neben der chaldäisch-katholischen Kirche unter anderen die griechisch-katholischen Christen in der Ukraine sowie mehrere Kirchen der indischen, der syrischen, der koptischen und der armenischen Tradition. Sie folgen einem östlichen Ritus, stehen aber zugleich mit dem Papst in Rom in voller Kirchengemeinschaft.

© KNA

Beitragsbild: gatchinakuprin via pixabay.com

Das dreitägige Fastenbrechen für Musliminnen und Muslime nach dem Ramadan hat am Freitag, 21.4.23, begonnen. An sie richten sich zahlreiche Gratulationen. Der Bundespräsident ruft zu Begegnungen auf.

Berlin (KNA) Zu Beginn des dreitägigen Fastenbrechens nach dem Ramadan haben Politiker sowie Religionsgemeinschaften in Deutschland Musliminnen und Muslimen ihre Glückwünsche ausgesprochen. Das Zuckerfest, arabisch Eid al-Fitr, dauert bis Sonntag (23.4.23) an. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gratulierte auf Twitter.


Er wünsche allen ein fröhliches und gesegnetes Zuckerfest, schrieb er. Der Tweet wurde auch ins Türkische und Arabische übersetzt. Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte sich geäußert. Unter anderem lobte er die Spendenbereitschaft von Musliminnen und Muslimen nach den Erdbeben im syrisch-türkischen Grenzgebiet im Februar. Das Fest des Fastenbrechens sei „auch ein Fest des Abgebens und Teilens, eine Feier der Mitmenschlichkeit“, hieß es in der am Donnerstag in Berlin veröffentlichten Grußbotschaft.

Er wünsche sich, dass viele anders- oder nichtgläubige Menschen die Gelegenheit nutzten, um das weithöchste islamische Fest kennenzulernen und mit Musliminnen und Muslimen ins Gespräch zu kommen, so Steinmeier. „Je mehr wir in unserer vielfältigen Gesellschaft neugierig, offen und respektvoll aufeinander zugehen, desto besser wird das Miteinander der Verschiedenen gelingen. „Auf Twitter äußerte sich auch der Zentralrat der Juden in Deutschland: Er wünsche allen, die Ramadan feierten, ein friedvolles und gesegnetes Fest. Ähnlich lauteten die Glückwünsche aus dem Büro der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung, Staatsministerin Reem AlabaliRadovan (SPD).


Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, gratulierte in einer Video-Botschaft: „Möge Gott unsere Werke in diesem heiligen Monat Ramadan annehmen und uns das Eid-Fest besinnlich und froh begehen lassen.“


Der islamische Fastenmonat Ramadan endet mit dem Fest des Fastenbrechens, arabisch Eid al-Fitr. Bekannt ist es auch als Zuckerfest. Drei Tage lang wird gemeinsam gegessen und gebetet. In Deutschland leben knapp fünf Millionen Muslime. Fastende verzichten während des Ramadan von der Morgen- bis zur Abenddämmerung auf Essen, Trinken, Rauchen und Sex. In diesem Jahr dauerte der Ramadan vom 22. März bis zum Donnerstagabend.

© Beate Laurenti (KNA)

Beitragsbild: Engin Akyurt via pixabay.com

Fachtag der Katholischen Akademie Schwerte
Montag, 8. Mai 2023
9.00 bis 16.00 Uhr

Dieser Fachtag will unterschiedliche Facetten des Themas beleuchten: Sowohl die Perspektive des kirchlichen Arbeitsrechts als auch der Islamischen Normenlehre werden in Impulsvorträgen thematisiert, ebenso die Chancen und Herausforderungen in der Praxis aus der Perspektive eines großen katholischen Trägers der Gesundheitshilfe.

nähere Infos finden Sie hier

Beitragsbild: tomwieden via Pixabay.com

Bonn (KNA) Weltkirchebischof Bertram Meier will sich in Indonesien gemeinsam mit anderen Bischöfen für die Fortführung und Vertiefung des Dialogs vor allem mit dem Islam einsetzen. Auch habe er das Konzept „Pancasila“ im Land gewürdigt, das Respekt vor den Religionen und der Religionen untereinander verlange, teilte am Montag die Deutsche Bischofskonferenz in Bonn mit. Zuvor war der Augsburger Bischof von einer sechstägigen Reise nach Indonesien, wo die größte muslimische Bevölkerung weltweit lebt, zurückgekehrt.


„Meine Gesprächspartner haben übereinstimmend dargelegt, dass eine verantwortliche Staatsführung und das Konzept der Pancasila, aber eben auch der interreligiöse Dialog dazu beigetragen haben, dass sich Indonesien in den zurückliegenden Jahren stabilisiert hat und gut entwickeln konnte“, erklärte Meier. „Für die Menschen hier besteht kein Zweifel: Religion ist ein zentraler Bestandteil des Menschseins. Deswegen haben in diesem Land alle Fragen, die mit Religion zu tun haben, eine nicht zu überschätzende Bedeutung.“


Allerdings hätten im interreligiösen Dialog Engagierte auch auf Defizite und Gefahren hingewiesen: Zu beobachten seien Bestrebungen, Muslime Indonesiens „durch das Propagieren konservativer islamischer Werte und Haltungen“ stärker zusammenzuführen und von anderen Gruppen der Gesellschaft abzugrenzen, hieß es. Es werde darauf hingearbeitet, auch den Staat für solche Absichten in Anspruch zu nehmen. Zudem gebe es „verschiedene subtile Formen gesellschaftlicher Diskriminierung von Christen“. Auch wenn lediglich 3,5 Prozent der Indonesier katholisch seien, arbeite die Kirche engagiert an der gesellschaftlichen Entwicklung mit, so die Bischofskonferenz. Davon habe sich der Vorsitzende der Kommission Weltkirche im Bistum Maumere auf der Insel Flores ein Bild gemacht. So gebe es sozialökologische und landwirtschaftliche Projekte sowie ein Engagement für Frauen und Menschen mit Behinderung. Unterstützung etwa für Mädchen und Frauen komme auch von Caritas international, mehreren Ordensgemeinschaften und dem Entwicklungsministerium.

© KNA

Beitragsbild: © Deutsche Bischofskonferenz / Daniel Legutke

München (KNA) Der anhaltende Bürgerkrieg in der Zentralafrikanischen Republik hat nach Einschätzung von Kardinal Dieudonne Nzapalainga die Religionen des Landes näher zueinander gebracht. Das berichtet „Kirche in Not“ am Donnerstag in München. Letztlich habe diese Krise, so schrecklich sie auch sei, eine positive Wirkung auf die religiöse Einheit gehabt, erklärte der Kirchenmann bei einem Besuch des katholischen Hilfswerk. In seinem Erzbistum Bangui, der Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik, gebe es wunderbare Bewegungen der Brüderlichkeit: Junge Christen und Muslime würden sich gegenseitig beim Wiederaufbau zerstörter Gotteshäuser helfen.


Bei dem seit Jahren andauernden Krieg handele es sich um keine religiöse Auseinandersetzung, sagte der Kardinal. Das hätten muslimische und christliche Geistliche stets gemeinsam betont. Die freundschaftlichen Beziehungen zwischen christlichen und muslimischen Vertretern seien nie abgebrochen. Die Spannungen seien dem Land von außen auferlegt worden.


Die Zusammenarbeit der Religionen zeige, dass religiöse Konflikte vermeidbar seien, so Nzapalainga: „Wir Religionsvertreter sind wie die Eltern einer Familie, wir müssen mit gutem Beispiel vorangehen. Die Gesellschaftsstruktur der Zentralafrikanischen Republik, in der jeder einen Cousin oder einen Onkel hat, der einer anderen Religion angehört, hat uns bei dieser Friedensarbeit geholfen.“


Die katholische Kirche versuche nun auch wieder, die von Rebellen gehaltenen Gebiete im Nordwesten des Landes zu erreichen, zum Beispiel im Gebiet der Diözese Bossangoa, sagte der Kardinal. „Wir haben dort eine kirchliche Schule und bereiten junge Priester darauf vor, in diese gefährliche Gegend zu gehen.“ Die kirchlichen Mitarbeiter könnten so in Gebiete gelangen, die für die Regierung oder andere Organisationen nicht zugänglich seien.


In der Zentralafrikanischen Republik tobt seit rund zehn Jahren ein Bürgerkrieg. Damals eroberten aus dem Norden kommende mehrheitlich muslimische Seleka-Milizen die Hauptstadt Bangui. Regierungstruppen und überwiegend christliche Milizen, die sogenannte Anti-Balaka, erkämpften sich die Macht zurück. Beide Gruppen werden für schwere Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen verantwortlich gemacht. Nach wie vor sind Landesteile in der Hand der Rebellen. Die Zentralafrikanische Republik gilt als eines der ärmsten Länder der Erde. Rund drei Viertel der fünf Millionen Einwohner sind Christen, 13 Prozent Muslime.

© KNA

Beitragsbild: OpenClipart-Vectors via pixabay.com

Bonn (KNA) Die religiöse Vielfalt im Irak ist nach Worten des Beauftragten der Bundesregierung für Religions- und Weltanschauungsfreiheit, Frank Schwabe, in Gefahr. „Die Lage bleibt schwierig“, die Herausforderungen seien anhaltend groß, sagte er in einem am Montag veröffentlichten Interview der Deutschen Welle. Es könne weiterhin passieren, „dass Religionen, die seit Jahrhunderten oder Jahrtausenden in der Region verwurzelt waren, marginalisiert werden oder gar verschwinden“.


Der SPD-Bundestagsabgeordnete war am Samstag von einer knapp einwöchigen Irak-Reise zurückgekehrt. Im Mittelpunkt seiner Gespräche in Bagdad, Erbil und Dohuk stand demnach die Lage der Jesiden sowie anderer religiöser Minderheiten.

Die Religionen, auch in der Vielfalt christlicher Kirchen, seien noch vorhanden, sagte Schwabe. Doch die Zahl der Angehörigen der Religionen und religiös-ethnischen Gemeinschaften sei binnen kurzer Zeit dramatisch geschrumpft. Er sprach von hohem Druck auf religiöse und ethnische Minderheiten.

Der Beauftragte äußerte sich auch zu Auswirkungen des Bundestagsbeschlusses vom Januar, die Verbrechen an den Jesidinnen und Jesiden als Völkermord einzustufen. All seine Gesprächspartner hätten sich auf diesen Schritt des deutschen Parlaments bezogen; „Deutschland wird im ganzen Irak und insbesondere in der Region Kurdistan-Irak hoch geschätzt.“ Dabei zeige sich Dankbarkeit, aber auch eine hohe Erwartung.


Deutlich über 100.000 Jesidinnen und Jesiden lebten nach wie vor in Lagern. Die meisten von ihnen seien seit mittlerweile neun Jahren ohne wirkliche Perspektive. „Viele jesidische Frauen leben immer noch bei ihren Peinigern; weil sie nicht wissen, wohin sie sollen“, so Schwabe.

© KNA

Beitragsbild: GDJ via pixabay.com

München (KNA) Der katholische Bischof Samson Shukardin aus Pakistan kritisiert die Verteilung von Hilfsleistungen in seiner Heimat. Die muslimische Mehrheit benachteilige die christliche Minderheit bei Hilfen für die Bewältigung der Flutkatastrophe vom vergangenen Sommer, sagte Shukardin dem päpstlichen Hilfswerk „Kirche in Not“, wie dieses am Donnerstag in München mitteilte. Der Bischof von Hyderabad ergänzte demnach: „Immer, wenn unsere Leute um Hilfe bitten, bekommen sie zu hören: ‚Nein, das ist nicht für Dich, frag in der Kirche um Hilfe!‘ Auf diese Weise findet eine große Diskriminierung statt.“


Hinter dieser Zurückweisung stehe die Vorstellung, dass Christen aus dem westlichen Ausland finanziert würden und kein Teil der pakistanischen Gesellschaft seien, so der Bischof weiter. „Wir sind aber vollwertige Pakistaner. Wir sind keine Ausländer.“ Dem Bischof zufolge ist bei der Flut der Großteil seiner Diözese im Süden des Landes zerstört worden: „Die meisten Menschen wurden obdachlos. Außerdem hatten sie nichts zu essen und waren völlig darauf angewiesen, das andere Menschen sie unterstützen.“ Shukardin fügte hinzu, „Kirche in Not“ sei die erste Organisation gewesen, die ihm Hilfe für die Betroffenen der Flut angeboten habe.

Zur allgemeinen Situation der Christen in Pakistan erklärte der Bischof, dass Christen sich zwar ungehindert zu Gottesdiensten und anderen Aktivitäten versammeln könnten. Das Gesetz verbiete es jedoch, dass Muslime zum Christentum wechselten. Konvertierten Hindus werde von den Behörden oft die Anerkennung als Christen verweigert. Der Anteil der Christen in Pakistan liege bei unter zwei Prozent der Gesamtbevölkerung. Die pakistanische Regierung habe schon mehrfach Anläufe unternommen, die Gesetze, auch jene zur strikten Blasphemieverfolgung, zu ändern, aber dies habe zu gewalttätigen Protesten radikaler Muslime geführt. Aus diesem Grund rief Shukardin die Staatengemeinschaft auf, Druck auf die pakistanische Regierung auszuüben: „Druck entsteht, wenn zum Beispiel die EU keine Zuschüsse mehr gewährt oder nicht zulässt, dass pakistanische Produkte ins Ausland gebracht werden.“

© KNA

Beitragsbild: David Mark via pixabay.com


Köln (KNA) Der vor fast einem halben Jahr eingeführte öffentliche Muezzinruf in Köln hat sich ohne Probleme etabliert. „Im Moment liegen der Stadt Köln keine Beschwerden seitens Anwohnenden oder Bürger*innen vor“, sagte ein Sprecher der Stadt auf Anfrage der Katholischen NachrichtenAgentur (KNA). Die Ditib-Zentralmoschee im Stadtteil Ehrenfeld erfülle alle Auflagen zum Lärmschutz. Auch im Ramadan gälten die vereinbarten Bedingungen zum Muezzinruf.


Eine Anfrage zur Ausweitung des Rufes über das Freitagsgebet liege der Stadt nicht vor. Im vergangenen Jahr hatte Köln ein auf zwei Jahre angelegtes Pilotprojekt gestartet, wonach der Muezzinruf in islamischen Gemeinden unter Auflagen ertönen darf. Die Stadt begründete den Schritt mit der Religionsfreiheit. An der Zentralmoschee erklang der Ruf erstmals am 14. Oktober über zwei Lautsprecher im Innenhof. Die maximal fünfminütige Gebetsaufforderung ist seitdem immer freitags von 12.00 bis 15.00 Uhr zu hören – je nach Jahreszeit und Sonnenstand.


Außerhalb des Moscheegeländes darf der Ruf 60 Dezibel und damit Gesprächslautstärke nicht überschreiten. Für mögliche Beschwerden muss eine Ansprechperson benannt sein. Bislang hätten keine weiteren Gemeinden die Erlaubnis für den Ruf beantragt, sagte ein Stadtsprecher dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Dienstag). Im vergangenen Jahr hatten rund zehn weitere Moscheen Interesse an dem Projekt bekundet.

Deutschlandweit gibt es der Ditib zufolge etwa 250 Moscheen, an denen der Muezzin offiziell ruft. Die Kölner Zentralmoschee habe aber einen höheren Symbolwert. Nach der Vorstellung des Projekts war eine bundesweite Debatte entflammt. Kritiker warnten vor einer unzulässigen Bevorzugung einer Minderheit. Zudem könnten konservative oder frauenfeindliche Strömungen in den Gemeinden gestärkt werden. Auch sei die Ditib der verlängerte Arm des türkischen Staats. Das katholische Hilfswerk missio Aachen bekundete die Erwartung, dass die Ditib als Teil der türkischen Religionsbehörde sich für die Religionsfreiheit und die gesellschaftliche Akzeptanz von Christen und anderen religiösen Minderheiten in der Türkei einsetze.


Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) wertete das Projekt als Zeichen gegenseitiger Akzeptanz: „Wenn wir in unserer Stadt neben dem Kirchengeläut auch den Ruf des Muezzins hören, zeigt das, dass in Köln Vielfalt geschätzt und gelebt wird.“

© KNA

Beitragsbild: NoName_13 via pixabay.com

Berlin (KNA) Wegen ihrer Religionszugehörigkeit werden in Deutschland am ehesten muslimische Kinder diskriminiert. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Kinderhilfswerks World Vision, die am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde. Von denen, die angaben, dass sie aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit schon „mindestens einmal ausgelacht, beleidigt oder beschimpft wurden“, waren 39 Prozent Muslime, 19 Prozent orthodox, 5 Prozent katholisch und 4 Prozent protestantisch. Insgesamt gab der Studie zufolge etwa jedes zehnte Kinder an, dass es schon negative Erfahrungen aufgrund seiner Religionszugehörigkeit gemacht hätte.


In einer vergleichenden Studie mit Kindern aus Ghana ist das Ergebnis anders. In Ghana würden demnach Angehörige der traditionellen Religion häufiger wegen ihrer Religionszugehörigkeit benachteiligt als Kinder aus anderen Konfessionen. Bei denen, die die Frage nach der religiösen Benachteiligung bejahten, war mehr als jedes dritte Kind der indigenen Religion zugehörig, jedes fünfte Kind muslimisch und jeweils etwa jedes siebte Kind katholisch, freikirchlich oder protestantisch. In Ghana gaben 16 Prozent der Kinder an, dass sie aufgrund der Religionszugehörigkeit Benachteiligungen erfahren hätten.


Das Kinderhilfswerk forderte einen verstärkten Einsatz gegen Rassismus und religiöse Diskriminierung und eine Stärkung des Grundrechts auf Religionsfreiheit auch für Kinder. Dazu müssten auch noch bestehende neokolonialistische Ansätze in der Entwicklungszusammenarbeit überwunden und interreligiöse Bildung gestärkt werden. Für den Kinderreport zum Thema „Religiöse Diversität in der Lebenswelt von Kindern in Deutschland und Ghana 2023“ hat das Hilfswerk World Vision nach eigenen Angaben erstmals Studienergebnisse aus Deutschland mit solchen aus Ghana verglichen. Die Studie wurde von der Universität Mainz in Zusammenarbeit mit World Vision Ghana und dem Datendienstleister Ipsos durchgeführt. Dazu wurden je 2.500 Kinder in Deutschland und Ghana im Alter von 6 bis 16 Jahren befragt. World Vision ist nach eigenen Angaben eine unabhängige christliche Kinderhilfsorganisation mit dem Schwerpunkt in der Entwicklungszusammenarbeit und humanitären Nothilfe.

© KNA

Beitragsbild: ambroo via Pixabay.com